1. Oktober 2019 – Landeszeitung – Mechtersen.

Das Bewusstsein schärfen für den Wald.

Für den Wald als Lebensspender, als Rohstofflieferant und als Klimaschützer, das soll das Umweltprojekt „LZ-Blätterwald“. Der 14. Blätterwald seit der Premiere im Jahr 2007 soll am Sonntag, 3. November, in Mechtersen in der Samtgemeinde Bardowick entstehen. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hat die Schirmherrschaft übernommen.

Jedermann kann dabei sein und mitmachen, kann gegen Spenden Baumpatenschaften übernehmen. Die Baumsetzlinge werden bei einem Pflanzfest ab 12 Uhr in einem Waldstück am Dachtmisser Berg gemeinsam in die Erde gebracht. Schon seit zwölf Jahren ruft die LZ gemeinsam mit dem Umweltverein Trinkwasserwald ihre Leser regelmäßig auf, den Waldumbau mit Spenden zu unterstützen und gemeinsam zu pflanzen. Dabei wird gezielt Nadelwald mit jungen Laubbäumen unterpflanzt. Denn Laubbäume tragen zu einer besseren Grundwasserbildung bei. Der Grundwassereintrag unter Laubbäumen ist deutlich höher als unter reinen Nadelwäldern.

Zusätzlich 80 Liter pro Quadratmeter Trinkwasser

Ein vom Verein Trinkwasserwald entsprechend umgebauter Wald sorgt für 800 000 Liter zusätzlich verfügbares Grundwasser pro Hektar. Oder greifbarer: 80 Liter pro Quadratmeter. Und das jährlich. Der Effekt tritt nach etwa zehn Jahren ein, wenn die Bäume eine entsprechende Größe erreicht haben.
Die Fläche für die Pflanzaktion stellt diesmal die Gemeinde Mechtersen zur Verfügung. Eine etwas mehr als einen Hektar große Kiefernwaldfläche. Die Fläche soll in eine Mischwaldfläche mit einem hohen Anteil an Laubholz umgewandelt werden. Bevor gepflanzt wird, „entnehmen wir noch schlechte und kranke Bäume“, berichtet Dominique Müller-Rudolf von der Försterei Kirchgellersen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die das Areal betreut.
Mechtersens Bürgermeister Uwe Luhmann: „Wir unterstützen das Projekt sehr gern, gerade in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Schädigung der Wälder.“ Die Aktion sei ein gutes Beispiel für das Motto „Global denken, lokal handeln“, findet Alexander Pillath, Geschäftsführender Vorstand des Vereins Trinkwasserwald.

Für fünf Jahre eingezäunt

Gepflanzt werden in Mechtersen unter anderem Traubeneiche, Roteiche und Buche, zusätzlich für Bienen und andere Insekten auch Linde und Hainbuche. Nach der Pflanzaktion wird das Areal für etwa fünf Jahre eingezäunt, um die Setzlinge vor Wildverbiss zu schützen. Schon jetzt haben sich viele Menschen gefunden, die beim Projekt mitmachen, es unterstützen wollen. Etwa die Mechterser Jugendfeuerwehr. Die sei auf den Blätterwald angesprochen worden. „Und natürlich haben wir zugesagt mitzumachen“, sagt Ortsbrandmeister Alexander Labitzke. Bei der Logistik und dem „Drumherum“ wollen die Nachwuchs-Brandschützer zum Gelingen des Blätterwalds beitragen. Die aktive Feuerwehr will Anfang November ebenfalls dabei sein.
Auch der Mechterser Kindergarten, „Die Dorfspatzen“, in dem 18 Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut werden, will sich einbringen. „Wir versuchen, Kinder und Eltern auf das Thema Wald aufmerksam zu machen. Und wir bemühen uns, den Kindern nahezubringen, welche große Bedeutung Wald für Natur und Umwelt hat“, sagt Leiter Dominik Klaus.
Zur Einstimmung der Baumpaten vor Ort werden am 3. November wieder „Herr Wald und Frau Wasser“ ein Tanzspiel aufführen. Für Verpflegung wird ebenfalls gesorgt. Alexander Pillath: „Das Wichtigste: Die Menschen können in ihrer direkten Umgebung die Zusammenhänge von Wald und Wasser begreifen. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass Großeltern, Eltern und Kinder gemeinsam kommen und einen gelebten Generationenvertrag mit uns pflanzen.“
Von Ingo Petersen